Zum 8. Mai verlegt das GymBo für seinen ehemaligen jüdischen Schüler Walter Rohr einen Stolperstein

Zahlen und Fakten sind wichtig, wenn man Geschichtswissenschaft betreibt – und natürlich wissen die GymBo-Schüler/innen, wann der Zweite Weltkrieg begann und endete, sie wissen um die Verbrechen der Nationalsozialisten, sie wissen, dass die Alliierten Nazi-Deutschland besiegten und damit den Krieg in Europa beendeten. Doch Wissen wird ziemlich hohl und phrasenhaft, wenn seine Relevanz für das Hier und Heute nicht einsichtig wird.

Nils Nadolny und Mika Eimer aus der Stolperstein-AG haben genau das erkannt, als sie in den letzten zwei Jahren zusammen mit Geschichtslehrer Dr. Lars-Christopher Hüning die Schicksale jüdischer GymBo-Schüler aufgearbeitet haben. Einer beeindruckte sie dabei besonders: Walter Rohr, der 1917 geborene Borbecker Kaufmannssohn. Sie vertieften sich in die Geschichte des ehemaligen GymBo-Schülers und entwickelten die Idee eines Stolpersteins vor Walter Rohrs ehemaliger Lernstätte.

 

Zwei Jahre später stehen Mika und Nils zusammen mit ihrem Lehrer auf der Bühne. Vor dem gut gefüllten Auditorium der neuen Aula zeichnen sie ein außergewöhnliches Leben eindrücklich nach: Rohr, ein jüdischer Schüler, der zunehmend diskriminiert wurde, die schreckliche Pogromnacht in Essen erlebte und in die USA floh, um Deutschland schließlich als amerikanischer Soldat zu befreien. Walter Rohrs Geschichte ist die eines Opfers – aber es ist auch die eines Befreiers, eines aktiv Handelnden; sie dokumentiert die Botschaft, die im Nachvollzug dieses Lebens mitschwingt. „Uns als multikulturelle Schule erinnert der Stolperstein für Walter Rohr daran, dass es wichtig ist, aktiv gegen Ausgrenzung und Diskriminierung vorzugehen“, sagt Dr. Hüning, der zusammen mit dem Haus der Essener Geschichte Dokumente und Briefe über und von Rohr studierte, dessen in den USA lebende Tochter ausfindig machte und die Verlegung des Stolpersteins vor dem GymBo durch alle Phasen der Planung begleitete. 

     
     
 Die Instrumental-AG und der Chor mit "Hine ma tov".  Den Auftakt präsentierte das Klarinetten-Duo Maja und Klara.

Bei der GymBo-Schulgemeinschaft fand diese Idee dann so viel Anklang, dass alle am Event teilhaben wollten: Schülerinnen und Schüler sowie Eltern aus allen Jahrgangsstufen, das GymBo-Kollegium, die SV, der Förderverein und die Böning-Stiftung. Mit Takt und Feingefühl moderierten Sharon und Arthur aus der Stufe Q1 die Veranstaltung, während die Musikfachschaft, der Chor und das Orchester das Programm mit stimmungsvoller Musik gestalteten; Schulleiter Lars Schnor und die Schülersprecherinnen Anna und Dejsa trugen Gedanken zur Bedeutung des Stolpersteins für uns Heutige und die GymBo-Schulgemeinschaft bei, während Hosanna und Ema aus der Klasse 9 zweisprachig eine Grußbotschaft vortrugen, die Rohrs Tochter Nancy Rohr Schwartz aus den Staaten extra für die Stolpersteinverlegung geschickt hatte. So spiegelte die Veranstaltung auch den Charakter von Gemeinschaftlichkeit und Geschlossenheit. „Wir wollen eine Gemeinschaft fördern, die auf den Werten unseres Grundgesetzes basiert und in der Freiheit und Gleichberechtigung gelebt werden können“, betont auch Lars-Christopher Hüning.

 
       
 Lars Schnor bewegte mit seiner Rede.    Sharon und Arthur aus der Q1 moderierten die Veranstaltung souverän.
   
Anna und Dejsa erläterten die Bedeutung aus Sicht der Schülervertretung. Hosanna und Ema verlasen das Grußwort.
         

Doch die Veranstaltung zog auch noch größere Kreise über die unmittelbare Schulgemeinschaft hinaus. So erschienen stadtbekannte Essenerinnen und Essener mit Sinn für Kultur und Geschichte: Von Altschulleiter Dr. Wolfgang Sykorra – der wie die GymBo-Klasse 10c und das Haus der Essener Geschichte an der anknüpfenden Ausstellung im Zeichensaal mitgearbeitet hatte – über Bezirksbürgermeisterin Margarete Roderig, die Ratsherren Jan Flügel und Torben Münning bis hin zum Altschüler und Landtagsabgeordneten Thomas Kutschaty. Auch Frau Dr. Kauertz, Herr Goriß und Herr Dr. Hübner vom Haus der Essener Geschichte – mit dem das GymBo seit diesem Schuljahr eine Bildungspartnerschaft unterhält – sowie Frau Hartings, die Stolpersteinbeauftragte der Stadt Essen, kamen der GymBo-Einladung nach.

Per Videoübertragung sah das Publikum in der Aula dann zu, wie die Teilnehmer der Stolperstein-AG zusammen mit Schulleiter Schnor den Stolperstein vor dem Haupteingang platzierten. Dass plötzlich Applaus aufkam, spiegelte die vielen Gedanken und Emotionen, die im Raum standen: Respekt für den Menschen Walter Rohr, Anerkennung für die gelebte Erinnerungskultur und das Engagement der Beteiligten sowie Wertschätzung der GymBo-Schulgemeinschaft. „Der Stolperstein zeigt uns, dass Geschichte nicht irgendwo passiert – sondern hier“, sagt Lars Schnor mit Blick auf das kleine Messingplättchen, das jenes dunkle Kapitel der Geschichte zurück in unser heutiges Sichtfeld bringt. „Als Schule tragen wir die Verantwortung für das Bewahren der Erinnerung, für ein tolerantes Zusammenleben und für die Erhaltung von Demokratie und Menschlichkeit.“

     
       
 Gespanntes Warten bei der Live-Übertragung in der Aula.  Der Moment der Gedenksteinverlegung vor dem Haupteingang.
     
 
Thomas Kutschaty (li.) und Merlin Goriß (re.)  Beide Ausstellungen stießen auf großes Interesse.

 

Text: Sonja Klever

 

Die Ausstellung zum Grundgesetz wird an folgenden Terminen für alle Interessierten

erneut in der Aula zugänglich sein:

 

Mittwoch 28. Mai: 13:30 - 16:00 Uhr
Mittwoch 04. Juni: 13:30 - 16:00 Uhr
Mittwoch 11. Juni: 13:30 - 16:00 Uhr
 
Wir laden Sie herzlich dazu ein.
 

Das GymBo präsentiert ein «Herz aus Blut» 

Bei dem Stück handelt es sich um eine Musiktheatergala anlässlich des Jubiläums unserer Schule und des neuen Mottos GEMEINSAM BESSER.

Herzlich sind alle Mitglieder unserer Schulgemeinschaft eingeladen, diesem bezaubernden Abend beizuwohnen und die intensive Arbeit unserer

5. und 6. Klässler zu bestaunen, zu würdigen und zu genießen. Am 21.05.2025 öffnen die Türen der Aula in der Prinzenstraße um 18.30 Uhr. Das

Stück wird ca. eine Stunde dauern und um 19 Uhr beginnen.

Die SV wird Getränke und Speisen bereitstellen.

Karten gibt es ab kommenden Montag, dem 12.05., bei der Mini-SV, der SV und natürlich bei Herrn Limbeck.

Ein geschichtsträchtiges Datum

Am Donnerstag, den 8. Mai 2025, 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und Walter Rohrs Rückkehr als alliierter Soldat nach Essen und an die Mauern seiner früheren Schule soll an den besonderen Lebensweg des jüdischen Borbeckers durch die Verlegung eines Stolpersteins vor dem Hauptgebäude erinnert werden.

Seit September 2023 hat es sich die GymBo Stolperstein-AG unter der Anleitung von Geschichtslehrer Dr. Lars Hüning zur Aufgabe gemacht, den Lebensweg Walter Rohrs nachzuvollziehen und zu dokumentieren. Es begann mit der Recherche in der Schulchronik und führte zum Haus der Essener Geschichte, in dessen Archiv umfangreiche historische Materialien - Akten, Notizen, Briefe, Fotos, Tonaufnahmen und Videos gesichtet wurden. Unterstützt wurden sie dabei von Merlin Goriß, der beim Archiv für historische Bildungsarbeit zuständig ist. So konnten in monatelanger gemeinsamer Arbeit auf viele Fragen zu Walters Rohr Schicksal während des Nationalsozialismus Antworten gefunden werden.

Wie veränderte sich das Schulleben durch Hitlers Machtübernahme am GymBo für den jungen Gymnasiasten? Wie gelang es ihm, doch noch dem Konzentrationslager Dachau zu entkommen und in die USA zu flüchten? Was berichtete er im Austausch mit Schülerinnen und Schülern, als er 1995 noch einmal nach Deutschland reiste und an das sehr veränderte Gymnasium Borbeck eingeladen wurde von Schulleiter Dr. Sykorra? Was denkt Walter Rohrs in den USA lebende Tochter Nancy Rohr Schwartz über den Stolperstein für ihren Vater?

Eine umfangreiche Ausstellung, an der auch die Klasse 10c mitgewirkt hat, wird Antworten auf all diese Fragen geben und anhand des außergewöhnlichen Einzelschicksals Walter Rohrs die Auswirkungen der Verfolgung jüdischer Menschen im nationalsozialistischen Deutschland aufzeigen.

Ein weiteres zentrales Anliegen der Veranstaltung und der Bildungspartnerschaft mit dem Haus der Essener Geschichte ist es, die Vergangenheit für jüngere Generationen greifbar zu machen, Empathie zu fördern sowie sich aktiv für die Werte unserer demokratischen und offenen Gesellschaft einzusetzen.

Die Gedenkfeier findet von 11:30 bis 13:30 Uhr in der Aula des Gymnasiums Borbeck, Prinzenstraße 46, statt.
Ein vielseitiges Programm aus Musik und Redebeiträgen begleitet die Stolpersteinverlegung, die per Livestream übertragen wird. Im Anschluss kann die Vernissage zu Walter Rohrs Lebensstationen sowie die Grundgesetz-Ausstellung des Hauses der Essener Geschichte besucht werden. Außerdem bietet sich die Gelegenheit, Gespräche mit Ehemaligen des GymBo zu suchen, die Walter Rohr selbst begegnet sind, wie zum Beispiel Dr. Wolfgang Sykorra.

Für das leibliche Wohl sorgen der Förderverein und die Schülervertretung.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!


Um eine Anmeldung bis zum 1. Mai 2025 per E-Mail wird gebeten:

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Zwei Projekte mit großem Potenzial

Forschung macht Schule – und das ganz praktisch! Unsere Jugend forscht-AG unter der Leitung von Herrn Daniel Surmund hatte dieses Jahr die Gelegenheit, mit gleich zwei Projekten beim Regionalwettbewerb von Jugend forscht anzutreten. Damit haben unsere Nachwuchswissenschaftler bewiesen, dass innovative Ideen nicht nur in großen Laboren entstehen, sondern auch in unserer Schule.

Unsere jungen Forscher beschäftigten sich mit zwei spannenden und gesellschaftlich relevanten Fragen:

1. Löwenzahn biologisch eindämmen (Dusan P. und Panagiota P., 9B)

Wie kann man eine Löwenzahn-Plage bekämpfen, ohne die biologische Vielfalt im Garten oder auf Wiesen zu beeinträchtigen? Unsere Schülerinnen und Schüler untersuchten verschiedene biologische Maßnahmen, um umweltfreundliche Lösungen zu finden.

 

2. Weniger Plastik in Krankenhäusern (Selina P. und Astrid H., Q1) 

Sterile Materialien im Krankenhaus bestehen oft aus Plastik – doch geht das auch nachhaltiger? Unsere Forscher prüften, ob Bioplastik als Ersatzmaterial geeignet ist und dennoch die notwendigen hygienischen Anforderungen erfüllt.

Forschen, erleben, begeistern

Nicht nur die Projekte selbst, sondern auch die Arbeit in der AG und die Teilnahme am Wettbewerb waren für die Schülerinnen und Schüler eine besondere Erfahrung.

„Es war toll, mal selbst zu experimentieren und eigene Ideen umzusetzen.”

Die AG hat super viel Spaß gemacht – man konnte richtig forschen”

Der Wettbewerb war spannend, auch wenn wir nichts gewonnen haben. Es war trotzdem ein großartiges Erlebnis!”

Auch wenn es am Ende nicht für einen Preis gereicht hat, bleibt die Erkenntnis: Wissenschaft lebt vom Ausprobieren, vom Forschen und von kreativen Ideen. Und genau das konnten unsere Schüler erleben.

Text und Fotos: Daniel Surmund

Future Founders Initiative zu Gast am GymBo

Ausra und Fabian von der Future Founders Initiative, einem gemeinnützigen Verein zur Gründungsförderung von jungen Erwachsenen zwischen 18 und 23 Jahren, ist das Lernen fürs Leben während ihrer Schulzeit zugunsten praxisferner Kompetenzen manchmal zu kurz gekommen. Der Verein möchte deshalb den Blick junger Erwachsener für die Start-Up Szene öffnen: Im Rahmen einer Veranstaltung am 10. Mai 2025 erörtern die jungen Gründer/innen zum Beispiel, wie man Selbstständigkeit fördern, Präsentationskompetenzen entwickeln, Lösungen für Probleme ersinnen und Ideen in die Welt tragen kann. Nützliche Fähigkeiten für die verschiedensten beruflichen Felder und Studiengänge, wie die EF- und Q1-Schüler/innen fanden. In den Räumlichkeiten der Uni Duisburg-Essen können die jungen Erwachsenen dann etwas über sich selbst und die eigenen Fähigkeiten lernen: Netzwerken, Design Thinking und Pitches – also Präsentationen von Ideen vor Publikum – sind dabei Teil des Veranstaltungskonzeptes. Bei den GymBo-Schüler/innen von heute – vielleicht den Gründer/innen von morgen – kamen Ausras und Fabians informative Kurzvorträge dann auch gut an, weil sie den Blick für Karrieremöglichkeiten jenseits ausgetretener Pfade und die Potenziale von Kreativität in Kombination mit wirtschaftlichem Denken öffnen können.

Text und Foto: Sonja Klever

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